Berlin, 29. April 2015. Gestern stand eine Abstimmung über die Alkohol-Strategie der Europäischen Kommission auf der Tagesordnung. Im Vorfeld wurde ich mit vielen Eingaben sogenannter Lobbyisten eingedeckt. Bierbrauer, Schnapsbrenner und Weinbauern, aber auch Verbrauchervertreter und, Gesundheitsapostel haben sich gemeldet. Die einen wollten, dass ich dafür, die anderen dass ich dagegen abstimme. Ich habe mich nach all dieser teilweise wertvollen und erhellenden
, teilweise aber auch ernüchternden und erheiternden Information etwas zurückgelehnt und meinen “gesunden (?) Menschenverstand” eingeschaltet und mich gefragt: Was hat Brüssel eigentlich mit all dem zu tun? Wieso muss man die vielfältige Trinkkultur – ich muss zugeben, mir kommt in diesem Zusammenhang “Kultur” hier etwas schwer auf den Bildschirm – in Europa regeln und Gesetze vereinheitlichen? In der Normandie, zweiter Wohnsitz meiner Familie, zischt man gern mal einen Cidre und kippt sich einen Calvados hinter die Binde. Ansonsten genießen Franzosen ihren Wein, die Belgier eher ihr Bier. Die Polen lieben ihren Wodka, die Italiener den Martini, Calvinisten eher gar nichts von allem. Dass Alkohol die Gesundheit beeinträchtigen kann, weiß doch jeder; auch dass Jugendliche davor besonders geschützt werden müssen. Aber um Gottes Willen, lasst das doch Sache jedes einzelnen Landes und seines Parlamentes sein. Wenn wir so weiter machen, werden wir, was den Alkohol betrifft, bald alle Schweden. Das möchte ich aber nicht, zumindest nicht was die paternalistische Einmischung des Staates in die Trinkgewohnheiten der Menschen und die horrenden Alkoholsteuern betrifft. Kein Wunder, dass viele der Schnapsleichen, die man nachts auf der Reeperbahn ihren Rausch ausschlafen sieht, einen schwedischen oder finnischen Pass haben. \r
\r
\r
Ich habe dagegen gestimmt.\r
\r
Teile diesen Beitrag in den sozialen Medien: