Dr. Alice Weidel im Interview mit Focus:
"Wir wissen mittlerweile, dass die Amtskirchen, egal ob evangelisch oder katholisch, durch und durch politisiert sind. Die Trennung von Staat und Kirche wird nicht mehr eingehalten. Damit spielen weite Teile der Kirchen bis auf wenige Ausnahmen genau die gleiche unrühmliche Rolle, die sie auch im Dritten Reich gespielt haben."
Eine Ergänzung zu Dr. Alice Weidels Kritik an den Kirchen
Von Stephan Köthe
Wir feiern dieses Jahr 500 Jahre Reformation.
Im Jahr 1530 schrieb Martin Luther über die Rolle der Kirche und der Regierung:
"Wie es des Predigtamts Werk und Ehre ist, dass es aus Sündern lauter Heilige, aus Toten Lebendige, aus Verdammten Selige, aus Teufelsdienern Gottes Kinder macht, so ist es des weltlichen Regiments Werk und Ehre, dass es aus wilden Tieren Menschen macht und Menschen davor bewahrt, dass sie wilde Tiere werden. Es bewahrt einem jeden seinen Leib, dass ihn nicht jedermann erwürgen dürfe; es erhält jedem sein Weib, dass nicht jedermann es nehmen und schänden dürfe; es erhält jedem sein Kind, Tochter und Sohn, dass es ihm nicht jedermann entführen oder entwenden dürfe; es erhält jedem sein Haus und seinen Hof, dass nicht jedermann dort einbrechen oder darin freveln dürfe; es erhält jedem seinen Acker, Vieh und Güter aller Art, dass diese nicht jedermann angreifen, stehlen, rauben, beschädigen dürfe. Das alles gibt es unter den Tieren nicht und gäbe es auch nicht unter den Menschen, wenn es kein weltliches Regiment gäbe, sondern es würden gewiss aus Menschen lauter Tiere werden."
Dass die Predigt mancherorts nicht mehr Evangelium, sondern politische Rede ist, dass eine unheilige Vermischung aus Gottes Reich und dem Reich dieser Welt in vielen Gemeinden stattfindet, ist ein Grund der Verwirrung vieler Christen heutzutage.
Es bleibt, wie Luther sagt, die vornehmste Aufgabe der Kirche aus Sündern Heilige, aus Toten Lebendige, aus Verdammten Selige, aus Teufelsdienern Gottes Kinder zu machen.
Das Menschenbild vom "guten Menschen" ist - ohne Umkehr zu Jesus Christus - eine Utopie – und für viele Grund eines fatalen Selbstbetrugs. Das Verhalten vieler in der Flüchtlingskrise ist auch eine Folge davon.
Die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, wird durch eine eigene Gerechtigkeit aus guten Taten eingetauscht, die weder denen, die sie ausüben, noch denen, die davon profitieren, Heil im Sinne des Evangeliums bringt.
Es bleiben tote Werke Toter an Toten.
Neues, ewiges Leben aber kommt aus dem Wort Gottes. Und es bleibt die Aufgabe der Kirche, das Wort Gottes zu predigen. Erfüllt sie diese Aufgabe nicht, hört sie auf, Kirche Jesu Christi zu sein.
Der Staat bzw. die Regierung hat dafür zu sorgen, dass bestehende Gesetze innerhalb der Staatsgrenzen eingehalten werden. Von allen - zu allererst von der Regierung selbst!
Der Erhalt der inneren Sicherheit und des sozialen Rechtsstaates ist Voraussetzung dafür, dass ein Zusammenleben unter menschenwürdigen Bedingungen möglich ist.
Es steht der Regierung nicht zu, ihre Moral über das Gesetz zu stellen. Christliche Nächstenliebe ist nicht Aufgabe des Staates, sondern der Christen.
Es bleibt die Aufgabe der Regierung für Recht und Ordnung zu sorgen. Erfüllt sie diese Aufgabe nicht, hört sie auf, Regierung auf Basis unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu sein.
Die Trennung von Staat und Kirche, wie sie im christlichen Glauben gelehrt wird, ist eine Grundvoraussetzung für den Erhalt der Kirche, des Staates und einer freien Gesellschaft.
Dafür setzt sich die AfD ein.